Wirtschaftsförderungspolitik der Stadt neu ausrichten

Wirtschaftsförderungspolitik der Stadt neu ausrichten

Potsdam – Die Wirtschaftsförderungspolitik der Stadt Potsdam grundlegend neu auszurichten und dabei vor allem auf zukunftsträchtige Innovationen aus Wissenschaft und Forschung zu setzen, forderte die Stadtverordnete Janny Armbruster am Freitag im Anschluss an eine Expertendiskussion der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen in der Wissenschaftsetage des Potsdamer Bildungsforums.

Potsdam habe ein bundesweit einzigartiges Kreativpotential als Stadt mit der höchsten Dichte von Wissenschaften, so Armbruster. Die Stadt habe bislang jedoch diese Chance für die eigene Stadtentwicklung viel zu wenig genutzt. „Eine Umorientierung der Wirtschaftsförderpolitik ist deshalb überfällig und dringlich“. Akut sei im ersten Schritt „eine klare Richtungsentscheidung“ zum grundlegenden Ausbau und zur Weiterentwicklung des Wissenschaftscampus in Golm. Stadt und Land seien gemeinsam gefordert, hier einen attraktiven und wettbewerbsfähigen Wissenschafts-, Technologie- und Innovationspark aufzubauen, anstatt zuzusehen, wie immer wieder zukunftsträchtige Ausgründungen und Start-ups in andere Städte und Region abwandern. Um für Golm auch private Investoren zu gewinnen, müsse die Stadt gemeinsam mit dem Land bereit sein, dafür „in Vorleistung zu gehen“, so Armbruster, die auf die entsprechenden Initiativen ihrer Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung verwies und weitere Vorstöße ankündigte.

Armbruster: „Zugleich gilt es, Potsdam neben der Berliner Szene als lebendige und attraktive Wissenschaftsstadt weiterzuentwickeln. Um Wissenschaft neben Weltkulturerbe und Medien zu einem dritten Markenkern Potsdams zu machen, werde seitens der Wissenschaftseinrichtungen in Kommunikation und Marketing bereits viel geleistet. Erforderlich sei jedoch, „dass das in der Stadt selbst auch erlebt werden kann“. Dies werde in der Potsdamer Innenstadt, zumal nach dem Auszug der Fachhochschule, trotz aller Bemühungen immer weniger möglich sein. Umso mehr gelte es, sich auf die drei vorhandenen Kristallisationspunkte in Babelsberg rund um den Universitätscampus Griebnitzsee und die Filmuniversität, in Potsdam-West mit dem Unicampus am Neuen Palais und in Golm rund um den Wissenschaftspark zu konzentrieren. Armbruster: „Hier sehe ich Potenzial, dass wir Potsdam auch als spannende Hochschul- und Studentenstadt erleben können“.

An der Podiumsdiskussion der grünen Stadtfraktion in der Wissenschaftsetage des Bildungsforums hatten Prof. Dr. Uta Herbst, Professorin für Marketing an der Uni Potsdam und Leiterin von Potsdam Transfer teilgenommen, Dr. Rainer Höfgen, Forschungskoordinator im Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie, Dr. Simone Leinkauf als Geschäftsführerin von Pro Wissen e.V., Marie Luise von Halem, Landtagsabgeordnete der Grünen und Vorsitzende des Ausschusses für Wissenschaft, Forschung und Kultur, sowie Janny Armbruster, Mitglied im Ausschuss für Kultur und Wissenschaft der Stadtverordnetenversammlung, die die Diskussion moderierte.