Weg frei für Erinnerungsorte am Jungfernsee

Antrag von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Umgestaltung der DDR-Grenzanlagen von Stadtverordnetenversammlung verabschiedet

Potsdam – Die Stadtverwaltung Potsdam wird bis März 2016 ein Nutzungskonzept für die ehemalige Grenzanlagen der DDR am Jungfernsee entwickeln. Die Stadtverordnetenversammlung verabschiedete am Mittwoch einen entsprechenden Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Hier sollen ein Aussichtsturm, ein Fledermausquartier und ein Informationspfad zur Geschichte der ehemaligen Grenzanlagen in und am Jungfernsee entstehen. Die Stadtverwaltung wird entsprechende Vorschläge des Vereins „Erinnerungsorte Potsdamer Grenze“ in ihre Konzeption einbeziehen. Bis dahin dürfen authentische Bauwerke und Zeugnisse in diesem Bereich, die sich im Besitz der Landeshauptstadt Potsdam befinden, nicht abgerissen oder verändert werden.

Im Fokus des zu entwickelnden Nutzungskonzepts stehen insbesondere der ehemalige Grenzturm, die Dieselhalle und das Wasserwerk. Der gemeinnützige Verein „Erinnerungsorte Potsdamer Grenze“ schlägt vor, auf dem Wasserwerk ein Aussichtspunkt einzurichten mit Blick über den Jungfernsee. Weiterhin konzipiert der Verein einen Informationspfad entlang des Jungfernsees vom ehemaligen Grenzturm, dem so genannten Bertiniturm, bis zur Villa Schöningen an der Glienicker Brücke. Im Gewölbe des Wasserwerks soll ein Fledermausdomizil entstehen, das vom NABU betreut wird. Das Konzept des Vereins liegt der Stadtverwaltung bereits vor.

Die Grenzanlage am Jungfernsee – die so genannte Grenzübergangsstelle Nedlitz (GÜST) – umfasste eine Fläche von etwa 55 Hektar. Die schmalste Stelle des Jungfernsees war durch eine Pontonsperre gesichert. Vom Grenzturm neben der Sperre bedienten die Grenzer der DDR eine Seilsperre mit Kettennetz.

Im Verein „Erinnerungsorte Potsdamer Grenze“ engagieren sich Fachkräfte zur Erforschung der deutschen Geschichte, wie Professor Dr. Frank Bösch vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Ulrike Poppe als Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Dr. Jürgen Reiche von der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Thomas Wernicke vom Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Ina Grätz von der Villa Schöningen sowie Professor
Dr. Jan Fiebelkorn-Drasen.

Link zum Antrag: http://egov.potsdam.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=24475