Pfandringe – ÖKOLOGISCH. ÖKONOMISCH. SOZIAL

Pfandring Pilotprojekt in Potsdam wird von den etablierten großen Parteien einstimmig abgelehnt

Die bündnisgrüne Stadtfraktion ist mit dem Versuch zur Einführung von Pfandringen gescheitert. Für die als Pilotprojekt angedachten zehn „Pfandringe“ sollten in Abstimmung mit dem Ausschuss für Klima, Ordnung, Umwelt und ländliche Entwicklung (KOUL) Standorte in der Stadt gefunden und ggf. durch Spenden finanziert werden.

Die zum Teil völlig unsachlich geführte Diskussion (z.B. Anzugträger könnten hier verleitet werden, den Bedürftigen etwas weg zu nehmen) überschattete eine sachliche Befassung mit diesem berechtigten Anliegen. So stieß der Antrag in der letzten Stadtverordneten­versammlung auf massive Ablehnung.

Der Pfandring ist ein Zusatz für öffentliche Mülleimer zum Abstellen von Pfandflaschen. An jeder Ecke der Stadt gibt es pfandpflichtige Flaschen und Dosen zu kaufen, allerdings gibt es weitaus weniger Annahmestellen, die zur Rücknahme verpflichtet sind und da das Flaschen- und Dosenpfand darüber hinaus vergleichsweise niedrig ist, ist die Hemmschwelle es einfach wegzuwerfen ähnlich gering.

Gelangt Glas in den Restmüll wird es, wie bei Restmüll üblich, verbrannt und der Rohstoff der praktisch unendlich wiederaufbereitet werden kann, geht verloren. Menschen mit unterschiedlichsten sozialen Hintergründen sammeln Pfandflaschen, um sich ein Zubrot zu verdienen, dafür müssen sie in die Mülleimer greifen, in denen sich neben Speiseresten auch Scherben, Spritzen oder Hundekottüten befinden können. Parallel hat sich zwar das Verhalten entwickelt, Pfandflaschen auf Mülleimer zu stellen, um damit den Pfandsammlern entgegen zu kommen. Häufig fallen die Flaschen jedoch von der schmalen Oberseite herunter und zerbrechen – die Scherben stellen eine Gefahrenquelle dar und sorgen für erhöhten Reinigungsaufwand und Kosten.

Durch den Pfandring können Passanten ihr Leergut guten Gewissens abstellen und Pfandsammler müssen nicht unwürdig in die Mülleimer greifen. Flaschen und Dosen bleiben im Recyclingkreislauf und werden nicht mehr verbrannt. Weniger Kosten, weniger CO2-Ausstoß durch weniger fälschlich verbrannte Wertstoffe. Geringerer Reinigungsaufwand für die Stadt.

Der Pfandring generiert zudem ein Bewusstsein für die Thematik und ist ein starkes Kommunikationsobjekt für ein bewussteres Miteinander.

Mit dem Pfandring wird die sonst weggeworfene Flasche zum Geschenk – für die, die es wirklich brauchen. Ein alltägliches Problem wird durch einfaches additives Design überzeugend gelöst. Der Pfandring ist der Trauring für Ökologie und Soziales. In der ersten Phase kann er nachträglich an die Sammelbehälter angebracht werden, die bereits eingesetzt werden. Mittelfristig kann er gleich bei der Produktion in neue Sammelbehälter integriert werden.

Bisher gibt es Pfandringe in Bamberg, Köln, Karlsruhe, Bielefeld und Magdeburg.

Aktuell kostet ein Ring bei einer Abnahme von zehn Stück zwischen 160 Euro und 210 Euro, je nach Mülleimermodell.

Um dem Anliegen weiter Rechnung zu tragen, wird die Fraktion mit Hilfe von engagierten Interessierten eine eigene Kampagne starten und Sponsoren für die Durchführung diese sinnvollen Projektes aquirieren.

Hier geht es zum Beschlussantrag der grünen Stadtfraktion

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