Zum neuen städtebaulichen Entwurf des Sport- und Schulstandorts Waldstadt Süd

Zum neuen städtebaulichen Entwurf des Sport- und Schulstandorts Waldstadt Süd

Bündnisgrüne entscheiden sich in der Waldstadt schweren Herzens für den Eingriff in den Baum- und den Waldbestand. Allerdings steht Kommunalpolitik sehr häufig vor Zielkonflikten – hier der vollständige Wald- und Baumerhalt, und dort Bau der notwendigen Schulen und der dazugehörigen Sportflächen. Politik, muss dabei Abwägungen treffen, die nicht allen Interessen gleichermaßen gerecht werden können. Entscheidungen, mit denen man allen berechtigten Anliegen gleichermaßen gerecht werden kann, sind leider nicht immer möglich.

Wir Grüne haben uns in diesem Fall für den Bau der notwendigen Schulen und der dazugehörigen Sportflächen in die Pflicht nehmen lassen, auch wenn uns dies wegen der Eingriffe in den Baum- und den Waldbestand nicht leicht fällt. Der Grund ist, dass es auch nach zwei Jahren der intensiven Beratungen und Suche keinen anderen geeigneten Standort in der Waldstadt für diese unbezeifelt notwendige gibt, und wir uns nicht in einigen Jahren vorwerfen lassen wollten, den Bau der nötigen Schule verhindert zu haben.

Die vorgeschlagene Alternative auf dem Sago-Gelände wäre in Anbetracht der langen Wege, die dann vielfach mit Auto bewältigt worden wären, leider gerade aus Klimaschutzsicht keine Alternative zu einem Standort, der sehr gut mit Rad, Tram und Bus zu erreichen ist. Es wäre für den Betrieb des Schulsports auch keine Alternative gewesen, die Schule am Bhf Rehbrücke und den dazugehörigen Schulsportplatz in weiterer Entfernung zu bauen. Die Schulsportanlage sollte schon an der Schule selbst liegen.

Wir wissen, dass andere Faktionen, die seit mehreren Jahren lautstark nicht nur den Bau neuer Schulen, sondern insbesondere den Bau neuer Sportstätten in Potsdam fordern, jetzt geschlossen oder mehrheitlich den Bau der Schule in der Waldstadt abgelehnt haben, weil der Wind vor Ort aktuelle aus einer anderen Richtung weht. Das halten wir für keine verantwortliche Politik, sondern für eine Form von populistischer Politik, die nur danach schaut, was der entsprechenden Fraktion aktuell am meisten nutzt. Verantwortungsvolle Politik sieht aus unserer Sicht anders aus.

In der Sache haben wir bei Ortsterminen festgestellt, dass sich der wertvollere Baumbestand am geplanten Schulstandort, also außerhalb des Landschaftsschutzgebietes befindet. Dies sprach letztlich dagegen, die Schule und die dazugehörige Sportanlage auf der Fläche außerhalb des Landschaftsschutzgebietes zu konzentrieren: Dort wäre kaum einer der wertvollen Bäume erhalten geblieben. Der Bau der Sportanlagen im ökologisch weniger wertvollen Landschaftsschutzgebiet ermöglicht es daher, einen Teil der Bäume auf dem Gelände der zukünftigen Schule zu erhalten, und dort von Anfang an einen relevanten Alt-Baumbestand zu haben.

Sollte der BUND den Bau der Sportanlage im Landschaftsschutzgebiet auf juristischem Wege erfolgreich verhindern, so würde dies vermutlich doch die Konzentration sämtlicher Bauten im wertvolleren Baumbestand außerhalb des Landschaftsschutzgebietes erzwingen. Das wäre ein sehr zweifelhafter ökologischer Erfolg.

Es wird nun darauf ankommen, die Schulgebäude und die Sportanlagen tatsächlich auch so zu planen und zu bauen, dass möglichst viele wertvolle Bäume erhalten bleiben und die neue Schule und die neuen Sportplätze von Anfang an im Grünen stehen, und nicht erst nach sehr vielen Jahren, wenn auf dem gesamten Gelände erst neue Bäume gepflanzt werden müssen.

Es wird außerdem darauf ankommen, den vorzunehmenden Eingriff in die Baumbestände auszugleichen. Das ist naturschutzrechtlich ohnehin erforderlich. Wir sind gespannt, welche Vorschläge die Stadtverwaltung hierfür machen wird

Wir Bündnisgrüne wollen darüber hinaus erreichen, dass die Stadt im gesamten Potsdamer Stadtraum 10.000 zusätzliche Bäume pflanzt, z.B. an Straßen, auf Schulhöfen und an Kitas, auf öffentlichen Grünflächen. Einen entsprechenden von uns formulierten Antrag bringen wir am 4. Dezember gemeinsam mit der Linken in die Stadtverordnetenversammlung ein.