Den Bäumen in Potsdam geht es schlecht | Bündnis90/Die Grünen fordern Baumschadensbericht

Den Bäumen in Potsdam geht es schlecht | Bündnis90/Die Grünen fordern Baumschadensbericht

Potsdam – Zwei Dürrejahre in Folge des Klimawandels verursachten massive Schäden auf Feldern und in Wäldern, aber auch in städtischen Parks und Grünanlagen. Besonders leiden die Straßenbäume unter der Trockenheit, ihr Zustand wird von der Landeshauptstadt Potsdam regelmäßig erfasst. Nicht jedoch die Baumbestände der kommunalen Unternehmen sowie des Kommunalen Immobilien Service. Dies soll sich nun ändern: Die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen fordert nun, bis März 2020 einen stadtweiten Baumschadensbericht vorzulegen, der auch die finanziellen Auswirkungen von Verlusten, Neu- bzw. Nachpflanzungen und der Pflege aufzeigt.

Der umweltpolitische Sprecher der Fraktion und Ausschussvorsitzende des Umweltausschusses, Andreas Walter, stellt dazu klar: „Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass Baumfällungen aus Sicherungsgründen zeitnah nachgepflanzt werden – und zwar in der ganzen Stadt. Leider ist das in Potsdam nicht der Fall. Dass es nicht ausreicht, einen Tankwagen vorbeizuschicken oder die BürgerInnen um Gießen zu bitten, sehen wir bereits heute im Stadtbild. Vertrocknete Bäume und schüttere Kronen sowie vermehrtes Totholz geben ein trauriges Zeugnis ab. Dabei benötigen wir die kühlende Wirkung insbesondere alter Bäume mehr denn je. Auch spiegelt der städtische Haushalt nicht die rasant steigenden Kosten wider, die der Klimawandel verursacht und zukünftig verursachen wird. Hier wurden in Potsdam die Zeichen der Zeit noch nicht in ihrem ganzen Ausmaß erkannt und es besteht dringender Handlungsbedarf.“

Laut Waldzustandsbericht 2018 sind nur noch 16 Prozent aller Eichen in Brandenburg gesund. Einer Risikoanalyse des Bonner Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zur Folge, ist Ostdeutschland besonders gefährdet. Darin durchgespielt wurde ein Szenario, was bei weiteren sechs Jahren Dürre wie im Sommer 2018 geschehen würde. Das Ergebnis: In manchen Regionen Deutschlands könnte die Trinkwasserversorgung zusammenbrechen, Stromausfälle wären möglich, Schäden in der Natur und wirtschaftliche Einbußen in verschiedenen Bereichen. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaft (DIW) kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: „Klimawandel kostet die deutsche Volkswirtschaft Milliarden“. Die Hochrechnungen des DIW beziffern die deutschlandweit durch den Klimawandel verursachten Kosten für die Jahre 2016 bis 2025 auf 121,5 Milliarden Euro; sie sollen 50 Jahre später etwa das sechsfache betragen. Ähnlich verhält es sich mit den Ausgaben für die Anpassung an den Klimawandel: Während im aktuellen Zehnjahreszeitraum von 58 Milliarden Euro ausgegangen wird, muss unsere Nachfolgegeneration ein halbes Jahrhundert später knapp 400 Milliarden Euro dafür veranschlagen.

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