Potsdam, 4. Juni 2020 – Die Stadtfraktion von Bündnis90/Die Grünen stimmte in der heutigen Stadtverordnetenversammlung der Vereinbarung zwischen der Landeshauptstadt Potsdam und der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten (SPSG) zu, und das aus guten Gründen.
Am bisherigen Standort des Babelsberger Strandbades stehen verschiedene öffentliche Belange im Widerspruch zueinander: Einerseits möchte die Landeshauptstadt Potsdam ihr in die Jahre gekommenes Bad modernisieren. Anderseits besteht die SPSG zu Recht auf ihrer Aufgabe, den hohen ökologischen und gestalterischen Wert des Parkes Babelsberg zu erhalten und wiederherzustellen. In langen Verhandlungen ist es nun gelungen, diese unterschiedlichen Belange in Einklang zu bringen und rechtlich abzusichern. Darüber hinaus wird der ausgelaufene Pachtvertrag des Potsdamer Seesportclub e.V. PSSC ersetzt, der nun gemeinsam mit dem Havelpiraten e.V. als Untermieter der Stadt an seinem angestammten Ort verbleiben kann.
Der Fraktionsvorsitzende Gert Zöller wies in seiner Rede der Stadtverordnetenversammlung darauf hin, dass die Annahme, ohne Vereinbarung der Stadt mit der Stiftung könne beim Strandbad Babelsberg und beim Seesportclub alles so bleiben wie es ist, falsch sei. Solange sich das Strandbad teilweise auf dem Gelände der Stiftung befindet, sei ein dauerhafter Weiterbetrieb angesichts des Auftrags der Stiftung – Bewahrung und Wiederherstellung des Weltkulturerbes – unsicher.
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Saskia Hüneke meint dazu. „Wir unterstützen ausdrücklich den zusätzlichen Auftrag an den Oberbürgermeister, weitere Badestellen im Potsdamer Stadtgebiet zu erschließen. Unsere Stadt wächst, immer mehr Menschen suchen in den heißen Sommern Erfrischung im kühlen Nass. Hier müssen wir neue Angebote schaffen. Gleichzeitig sollte es uns allen ein wichtiges Anliegen sein, die Aufgabe der SPSG beim Schutz der UNESCO-Welterbestätten zu respektieren. Unsere Schlösser und Parks tragen ganz wesentlich zur Lebensqualität in Potsdam bei; sie werden hoch geschätzt, sind ein wichtiger Arbeitgeber und touristisches Zugpferd. Wir dürfen nicht vergessen, dass ihre Schönheit kein Zufall, sondern das Ergebnis engagierter, sachkundiger Arbeit ist. Wenn alle durch ihr rücksichtsvolles Verhalten zum Schutz der Anlagen beitragen, wird auch die eine oder andere Liegewiese kein Problem sein.“
In der Debatte kamen verschiedene Meinungen zutage. Den kritischen Stimmen, die den Erhalt des GST-Gebäudes von 1953 fordern, können wir nicht folgen. Der Wert dieser sehr konventionellen Architektur wird fachlich als gering eingeschätzt, die Störung im Gartendenkmal dagegen als erheblich. Hüneke ist sicher, dass mit dem mühsam errungenen Kompromiss die Aufwertung der Gartenpartie am Bad zu einer Verbesserung der Erlebnisqualität für alle führen wird.