Gemeinsame Presseerklärung des Kreis-Verbands und der Stadtfraktion
Potsdam – Die Äußerungen des Potsdamer Klimamanagers Christian Rohrbacher im PNN-Interview vom 7. Oktober 2017 sorgen unter den Mitgliedern von Bündnis 90/Die Grünen für Entsetzen. Denn die Behauptung, dass es keine Zunahme stärkerer Stürme gäbe, ist falsch und verstörend – und steht im Widerspruch zum aktuellen Stand der Forschung. Zahlreiche Studien wie die vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung dokumentieren dies. Ein Anstieg der Häufigkeit und insbesondere der Intensität von Stürmen basiert auf grundlegenden physikalischen Prinzipien als Folge des Klimawandels. Wer Sturmschäden verhindern möchte, muss die Ursachen von Stürmen bekämpfen. Die Klimarelevanz von innerstädtischen Bäumen zu verinnerlichen, wäre für den Klimamanager eine wichtige Erkenntnis – anstatt zu beklagen, dass der Baumschutz einer Umstellung der Straßenbaumstruktur im Weg steht.
Gert Zöller, Sprecher des Kreisverbands von Bündnis 90/Die Grünen, und Andreas Walter, umweltpolitischer Sprecher der Stadtfraktion, sind sich einig: „Würde die Klimakoordinierungsstelle der Landeshauptstadt Potsdam Klimaschutz auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse betreiben, wäre der Klimamanager nicht ‚etwas überrascht von den Ausmaßen des Sturms‘“.
Seit etwa 1970 beobachten Klimaforscher eine „zunehmende Aktivität starker tropischer Wirbelstürme im Nordatlantik“ (Weltklimarat). Die Münchner Rück, einer der weltweit führenden Rückversicherer, registriert eine Verdoppelung der durch Stürme verursachten Naturkatastrophen seit 1980.
Der Wert unserer Stadt- und Straßenbäume ist unschätzbar. Neben zahlreichen weiteren wichtigen Aufgaben regulieren sie das Mikroklima, spenden Schatten, werten das Stadtbild auf und tragen zur Biodiversität bei. Es gibt viele Gründe für einen starken und verlässlichen Baumschutz in unserer Stadt!