Potsdamer Wasserbetriebe gehören in kommunale Hand

Potsdamer Wasserbetriebe gehören in kommunale Hand

Wasser ist für alle da – Potsdamer Wasserbetriebe gehören in kommunale Hand – findet Bündnis90/Die Grünen und fordert neue Unternehmensstruktur

Wer in der Landeshauptstadt Potsdam am Wasserhahn dreht, kann sich über einwandfreies, sauberes Trinkwasser freuen. Das soll auch in Zukunft so bleiben, findet BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN und setzt sich mit einem neuen Antrag für eine Rekommunalisierung des Potsdamer Wasserbetriebs ein. Nach Meinung der bündnisgrünen Fraktion gehört die Wasserversorgung, genauso wie die Abwasserentsorgung, zu den wichtigsten Themen der kommunalen Daseinsvorsorge. Aus diesem Grund sollte eine erneute Unterzeichnung des Wasservertrags zwischen EWP und der Landeshauptstadt Potsdam unbedingt überprüft werden, um beim Thema Wasser einmal genauer hinzusehen.

Wasser – ein allgemeines Gut

Andreas Walter, umweltpolitischer Sprecher, erklärt dazu: „Wir erwarten von der Verwaltung eine umfassende Prüfung, unter welchen Voraussetzungen der Potsdamer Wasserbetrieb als eigenständiges, hundertprozentiges kommunales Unternehmen in den Stadtwerkeverbund (SWP) überführt werden kann. Es ist nicht nachvollziehbar, dass ein börsenorientiertes Unternehmen wie die EON Edis 35% Prozent an einem kommunalen Unternehmen hält, dem so eine besondere Bedeutung zukommt. Wasser sollte immer zu 100 Prozent in kommunaler Hand liegen – und damit allen Potsdamerinnen und Potsdamern gehören.“

Pipeline aus dem Fläming?

Angesichts des zunehmend trockenen Wetters in Brandenburg muss auch Potsdam den Ressourcenschutz gut im Blick haben. Das Wasser in der Landschaft zu halten, damit sich Grundwasser immer wieder neu bilden kann, sollte oberstes Gebot sein. Dass auch in Potsdam nicht endlos Wasser entnommen werden kann, zeigte sich in den beiden letzten Sommern. Da die Havelseen nicht genug Wasser für die wachsende Stadt liefern können, wurden bereits 2018 Überlegungen angestellt, ein Projekt aus DDR-Tagen wiederzubeleben: In den 1980ern wurde über eine 40 Kilometer lange Trinkwasser-Pipeline von Niemegk nach Potsdam nachgedacht.

2018 als „Schlüsseljahr“

Im Sommer 2018 förderten die Potsdamer Brunnen so viel Wasser wie noch nie. Als Nebeneffekt stieg durch die erhöhte Wasserentnahme der Salzanteil im Wasser. Eine Million Kubikmeter Wasserverbrauch pro Monat ist für Potsdam der noch akzeptable Höchstwert, der jedoch 2018 vier Monate hintereinander mit 1,2 Millionen Kubikmeter pro Monat überschritten worden war.

Wasser sparen wird wieder aktuell

Derzeit ist die Wasserentnahme aus den Potsdamer Flüssen und Seen wegen des niedrigen Wasserstands und der anhaltenden Trockenheit untersagt. Doch wird auch in naher Zukunft mehr Wasser benötigt als bisher. Aktuelle Untersuchungen der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) sprechen von einem voraussichtlichen Anstieg des Potsdamer Wasserverbrauchs bis 2035 um ein Drittel. Nicht nur die private Wasserentnahme hat stark zugenommen, sondern auch die gewerbliche Entnahme. Das bedeutet auf jeden Fall, dass auch über Maßnahmen zum sorgsamen und sparsamen Umgang mit dem kostbaren Nass nachgedacht werden muss, und das nicht nur im eigenen Badezimmer.


„Trinkwasserressourcen erschöpft – Prüfung einer Wasser-Pipeline“ – MAZ online; 28.09.2018

Das Wasser wird knapp – ein ganz neues Problem für den Standort Deutschland – Welt.de, 27.08.2020